Schweizerische Vereinigung für Wiederkäuergesundheit
Association Suisse pour la Santé des Ruminants

vorherige Seite

5. Überprüfung der Fütterung – verschiedene Rationen

  1. Die gerechnete Ration: Überprüfung Futterplan
  2. Die verabreichte Ration: Wägen der verabreichten Komponenten
  3. Die gefressene Ration: Beurteilung Krippenreste
  4. Die im Pansen abgebaute Ration: Kotwaschen, Wiederkauverhalten
  5. Die verdaute Ration: Beurteilung Milchinhaltsstoffe

5.1. Die Gerechnete Ration
Die gerechnete Ration war ausgeglichen und gut. Eine Kuh mit 34 kg Milchleistung erhielt pro Tag etwas mehr als 8 kg Kraftfutter.

5.2. Die verabreichte Ration
Folgende Befunde wurden anlässlich des Bestandesbesuches erhoben:
Am Tag:

  • 2 kg Heu (TS) weniger verabreicht, als Verzehr geschätzt wurde
  • Grobes Heu (Ökoheu) zwischen 1.5 - 3 kg

Über Nacht:

  • 40 kg Gras (FS) auf Weide

Eine Kuh mit 40 kg Leistung bekam maximal 5 kg Kraftfutter verabreicht.
Schwierig war die Schätzung der Grasaufnahme auf der Weide. Folgende Möglichkeiten stünden uns zur Verfügung:

  • Maximale Aufnahme an Trockenmasse aus Grobfutter unterschiedlicher Qualität (aus: erfolgreiche Milchviehfütterung, DLG-Verlag, 2009)
    Qualität Gering Mittel Sehr gut
    Weidegras 11 14 17
    Heu 7 11 14
    Stroh 3 5 6
    Grasssilage 7-9 9-12 11-15
 
  • Benötigte Weidefläche pro Kuh (aus: erfolgreiche Milchviehfütterung, DLG-Verlag, 2009)

bild4k

5.3. Die gefressene Ration:
Krippenscore

Leere Krippe am Nachmittagbild6k

Pansenfüllung

Score 1 Score 2 Score 3
Zielwert
Score 4 (viel vol.  Rauhfutter) Score 5
2 Kühe 6 Kühe 7 Kühe 2 Kühe 0 Kühe

5.4. Die abgebaute Ration

Kotwaschen und Wiederkauschläge

bild7kbild8k

Bei Kühen in der Startphase wurden Fasern > 1cm gefunden. Die Anzahl Wiederkauschläge lagen zwischen 42 - 75 Schläge pro Bolus. Angestrebt werden 50 - 55 Schläge pro Bolus. Tiefere Schläge wurden vor allem bei den frischlaktierenden Kühen gezählt. Dies lässt auf eine ungenügende Rohfaserverdauung aufgrund einer subakuten Pansenazidose schliessen.

5.5. Die verdaute Ration

MLP - Daten

bild9k

Beurteilung: auffallend ist eine eher steilabfallende Laktationskurve, was auf eine schlechte Persistenz in allen Laktationsnummern hindeutet. Zusätzlich sind im März sowie Mai/Juni 2012 stark abfallende Kurven ersichtlich. Dies vor allem aufgrund eines Futtermangels gegen Ende Winter respektive schlechtes Graswachstum im Frühsommer 2012. Der Anstieg im April lässt sich mit dem Weidebeginn erklären.

bild10kDie rechts stehende Darstellung gibt Hinweise auf einen Nährstoffmangel. Solche Darstellungen allein sind jedoch mit Vorsicht zu beurteilen, da es sich um Momentaufnahmen handelt.

  • Welche Problembereiche zeichnen sich Ihrer Meinung ab?

nächste Seite

Autor:
Beat Berchtold
Wiederkäuerklinik
Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern